CHRONIK

Seit mittlerweile über 40 Jahren prägen die gelb-grünen Welschkorngeister das närrische Bild in der 5. Jahreszeit, und seit dieser Zeit ist jedermann/-frau die Fasnetsfigur mit der markanten Nase in der Holzmaske ein Begriff. Die Welschkorngeister vorzustellen hieße doch eigentlich, ‚Eulen nach Athen‘ zu tragen.

 

Und doch gibt es Interessantes vom Werdegang sowie vom Tun und Treiben der Narrenzunft zu berichten:

 

Im Frühjahr 1972 beschlossen die bereits verstorbenen  Edgar Bechtold, Florian Düsch, Rolf Schemmer, Alfred Siefert, Paul Teufel und Manfred Zimmermann sowie andere, die Denzlinger Fasnet zu organisieren.

 

Sie gründeten in der früheren Weinstube in der Rosenstraße die Denzlinger Narrenzunft, der sie wenig später den Namen ‚Welschkorngeister‘ gaben.

 

‚Welschkorngeister‘ deshalb, weil irgend jemand mal die Geschichte von jenem Geist gehört hatte, der in den Maisfeldern rund um Denzlingen seinen Schabernack getrieben haben soll, vorzugsweise das Erschrecken der Liebespaare.

Aber er soll auch reichen, geizigen Bauern heimlich Schinken und Brot weggenommen und dieses armen, kinderreichen Familien nachts auf den Tisch gelegt haben; außerdem habe er verirrte Kinder wieder auf den richtigen Weg gebracht.

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Diese Figur des Welschkorngeistes wurde nun am 11.11.1972 erstmals im Gasthaus ‚Grüner Baum‘ vorgestellt, erster Oberzunftmeister wurde Manfred Zimmermann. Gleich im nächsten Jahr erlebte Denzlingen den 1. Umzug am Fasnetsmendig und die ersten Zunftabende in der Aula. Die 70er Jahre bescherten der Zunft eine ständige Zunahme der Hästräger, seit jener Zeit sind die Welschkorngeister gern gesehen bei den Umzügen in der Region und über die Region hinaus.

 

Unter dem neuen Oberzunftmeister Horst Rainer fand man in der Altdorfer ‚Sendewelle‘ (Götti) und dem Bleibacher ‚Silberklopfer‘ (Gotti) zwei Patenzünfte, die notwendig sind, um in den Verband der Oberrheinischen Narrenzünfte (V.O.N.) aufgenommen zu werden. Bereits 1978 gelang die Aufnahme als Hospitantenzunft, die 1981 in den Status einer Gastzunft überging, und der 1984 – zur 1.000-Jahr-Feier der Gemeinde Denzlingen – die Aufnahme als Vollmitglied in den V.O.N. folgte.

 

1982 wurde Edgar Bechtold neuer Oberzunftmeister und führte in seiner 12 jährigen Amtszeit die Welschkorngeister zu ihrem heutigen Erfolg und allgemeinen Anerkennung.

 

Selbst über große Distanzen trägt die Fasnet Kontakte, so zum Beispiel dauerhaft zur Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft nach Bonn, in die Schweiz (Höfe), nach Österreich (Innsbruck) oder in die Karnevalshochburg Mainz.

 

Vom 11.11.1994 bis zum 11.11.2008 stand die Zunft unter der Leitung von Werner Kunkler, der sein Amt mit Humor und Übersicht führte und es verstand, Bestehendes zu bewahren und Neues zu schaffen und so die Welschkorngeister in Bewegung zu halten. In seine Amtszeit fallen unter anderem der Umzug von der Schulaula in das Kultur- und Bürgerhaus und die Reformation des Ablaufs am Schmutzigen Dunnschdig. Mit weiteren Großereignissen, die in dieser Zeit stattfanden wurde er zwar schon in Verbindung gebracht, aber an der Einführung des Euro, dem Kanzlerwechsel Kohl-Schröder und der Fussball-WM in Deutschland war eine direkte Beteiligung nicht nachzuweisen. Aufgrund seiner Verdienste für die Zunft wurde Werner Kunkler am 11.11.2008 zum Ehrenoberzunftmeister ernannt.

 

Oberzunftmeister Rüdiger Hentschel, der die Zunft ab dem 11.11.2008 bis zum 11.11.2014 führte hat Entwicklung der Zunft weiter vorangetrieben. Es sei hier nur die Reformation des Fasnets-Mendig genannt (Umzug andersrum, Narrendorf auf der Hauptstraße). Ihm wurde zum Abschied der Große Verdienstorden des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte überreicht.

 

Was machte und macht die Zunft aus? Hier zu differenzieren ist schwierig, denn ein Rad greift ins andere, und nur weil dieses Räderwerk mittlerweile nahezu perfekt funktioniert, können sich die Welschkorngeister heute so darstellen, wie es der närrisch interessierte Mitbürger alljährlich zur Fasnet beobachten kann:

 

Sei es die Schülerbefreiung sowie die Amtsenthebung des Bürgermeisters am Schmutzigen Dunnschdig, die Zunftehrenkolben-Verleihung an eine/n närrische/n Mitbürger/in am Schmutzigen Dunnschdig, der Hauptzunftabend und Fasnetsmendigumzug, die Kinderfasnet, das Erscheinen des Welschkorngeist in Form einer Narrenzeitung pünktlich zur 5. Jahreszeit, das Sommerfest alljährlich im August – Oberzunftmeister Michael Heizmann, seit 11.11.2014 im Amt, hat die Weiterentwicklung der Zunft als eines seiner Hauptziele ausgegeben. Ihm liegt sehr viel an der engen Zusammenarbeit zwischen Narrenrat und Hästrägern und er möchte einen Hauptaugenmerk auf die Mitgliedergewinnung und die Nachwuchsarbeit legen. Sein erstes Großprojekt wirft auch schon seine Schatten voraus: Das Freundschaftstreffen 2017.

 

Jedermann/-frau, ob alt oder jung, mit Kind und Kegel, ist willkommen, mit den Welschkorngeistern die 5. Jahreszeit zu erleben.

 

Die Zunft bietet ihren Mitgliedern auch außerhalb der Fasnetszeit allerlei: Nikolaus-/Weihnachtsfeiern, Grillabende, Familienfeste, Radtouren, Helferausflüge, ein ‚offenes‘ Vereinsheim (jeder 1. Freitag im Monat) am Heimethus und vieles mehr.

 

Wer eine ‚Schnupperfasnet‘ im Häs mitmachen möchte, für den haben Oberzunftmeister Michael Heizmann und Obergeist Karina Gehring immer ein offenes Ohr.